Datenschutzwissen

Datenschutz vs. KI-Innovationen: Microsoft und Meta stoppen wichtige Projekte in der EU

Künstliche Intelligenz ist das große Thema der digitalen Welt. OpenAI bietet mit ChatGPT eine KI-Unterstützung an, die bereits das Arbeiten und die Gesellschaft verändert hat. Wesentliche Anteile an OpenAI hält Microsoft als Investor. Doch die Einführung einer eigenen KI-Funktion hat Microsoft nun verschoben – wegen Datenschutzbedenken. Und auch ein anderer digitaler Gigant kommt nicht aus den Startlöchern: Meta muss sein geplantes KI-Training für Europa aussetzen.

MS KI-Suchfunktion vorerst nicht verfügbar

Recall heißt das umstrittene Tool von Microsoft – eine Suchfunktion, die Mitte Juni für Windows und zeitgleich mit der Markteinführung eines neuen KI-fähigen Rechners mit dem Namen Copilot+PC geplant war. Recall ist in der Lage, in Sekundenintervallen Screenshots zu machen und zu speichern. Dies soll dabei helfen, Informationen auf einem Rechner zu finden. Vor allem für Unternehmen mit großem Datenaufkommen wäre dies ein praktischer Gewinn. Das KI-Tool Recall analysiert diese vielen Screenshots und findet über Schlagwörter früher bearbeitete Themen, aufgerufene Webseiten und andere Informationsquellen. Was auf den ersten Blick als sinnvolle Funktion erscheint, ist Datenschützern ein Dorn im Auge. Denn die von Recall erstellten Listen könnten auch von Cyberkriminellen eingesehen werden. Dieser Vorwurf hat Microsoft nun dazu bewogen, das Projekt vorerst zurückzustellen. Nun arbeitet der Softwaregigant an Sicherheitslösungen für Recall. Auch soll das Tool dann nicht mehr als Standard, sondern erst nach erfolgter Aktivierung durch den Nutzer verfügbar sein.

Meta verschiebt KI-Training in der EU

Noch gravierender ist die Ankündigung von Meta, seine KI-Pläne für Europa erst einmal auf Eis zu legen. Am 14. Juni hatte der Konzern angekündigt, das KI-Training aufgrund einer Beschwerde der Bürgerrechtsorganisation noyb bei elf Datenschutzbehörden zu stoppen. Im Mai erhielten die Nutzer von Facebook, Instagram und Threads die Nachricht über eine Änderung der Meta-Datenschutzbestimmungen. Künftig sollen auch personenbezogene Daten zum Training der von Meta eingesetzten künstlichen Intelligenz genutzt werden dürfen. Statt eine Einwilligung einzuholen, bot Meta ein Opt-out-Verfahren an. Nutzer müssen in diesem Fall von ihrer Seite aus eine Begründung liefern, um dem KI-Zugriff zu widersprechen. Nachdem die irische Datenschutzbehörde (DPC) dieses Vorhaben von Meta für die EU genehmigt hatte, häufte sich aber die Kritik von Datenschützern: Das angekündigte KI-Training würde das Datenschutzrecht innerhalb der Europäischen Union missachten.

Nutzer sollen einwilligen dürfen

Und einmal mehr war die Organisation noyb um Max Schrems federführend. Ihre Datenschutzbedenken setzten die für ihre Nachgiebigkeit gegenüber den Digitalkonzernen bekannte DPC unter Druck – eine Entwicklung, auf die Meta nun mit einem Stopp reagieren musste. Die Meta-Tochter Meta AI gibt sich enttäuscht, dass das Großprojekt bis auf Weiteres ruhen muss. Max Schrems und noyb wollen ihre Datenschutzbeschwerde jedoch weiterhin aufrechterhalten, da noch keine rechtliche Bindung für Meta bestehe: Denn die geplante Änderung der Datenschutzrichtlinie ist offiziell noch nicht eingetreten. Der Ausgang eines Dringlichkeitsverfahrens steht noch an. Kernpunkt ist das Thema einer Einwilligung durch die Nutzer, was das KI-Training in Übereinstimmung mit der DSGVO bringen würde. Noch sind die Fronten verhärtet. Meta spricht von Technologiefeindlichkeit und einer Bremse für Innovationen – noyb wirft Meta vor, den KI-Stopp als Druckmittel gegenüber den Usern einzusetzen. Für diese gilt nun: nicht auf eine Entscheidung dieses Konflikts warten, sondern das Meta-Widerspruchsformular nutzen, wenn man dem KI-Zugriff widersprechen möchte.

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