Datenschutz im Betrieb

Bitkom-Umfrage: Für fast alle befragten Unternehmen ist Datenschutz eine Belastung

Die Umfragen des Digitalverbands Bitkom markieren regelmäßig den Pegelstand an Sorgen, Erwartungen und Konfliktpotenzial in deutschen Unternehmen rund um digitale Belange. So auch beim Thema Datenschutz. Die aktuelle Umfrage bestätigt die Negativbilanz von 2024 nun auf einem noch tieferen Niveau.

97 Prozent klagen über hohen Aufwand für Datenschutz

Bitkom befragte 603 deutsche Unternehmen aller Branchen ab 20 Beschäftigten nach ihrem Aufwand für den Datenschutz. Das Ergebnis: In der repräsentativen Umfrage bezeichneten mehr oder weniger alle Unternehmen – 97 Prozent – ihre Belastung durch den Datenschutz als hoch. 53 Prozent gaben einen „eher hohen Aufwand“ an, 44 Prozent einen „sehr hohen Aufwand“. 2024 lag dieses Verhältnis noch bei 56 zu 38. Die Einhaltung der Datenschutzvorgaben führt demnach zu einer zunehmenden Belastung, die nach Unternehmensgröße variiert. So bemängeln besonders kleinere Firmen mit 20 bis 99 Beschäftigten einen sehr hohen Datenschutzaufwand. Bei Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten sind es 42, bei denen mit über 500 Mitarbeitern hingegen 38 Prozent.

Bitkom fordert Vereinfachung und KI-Einsatz

Damit steigt, zumindest laut Bitkcom-Umfragen, die empfundene Belastung deutscher Unternehmen von 94 auf 97 Prozent – ein nicht unerheblicher Sprung innerhalb eines Jahres. Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst will in einer Pressemitteilung auch den Grund dafür erkannt haben: „Wir haben beim Datenschutz eine viel zu hohe Komplexität geschaffen, mit einer Vielzahl von Aufsichtsbehörden und unterschiedliche Auslegungen.“ Abhilfe schaffen aus seiner Sicht nur folgende Maßnahmen. „Wir müssen die Dokumentations- und Berichtspflichten deutlich reduzieren und die technologischen Entwicklungen, etwa bei Künstlicher Intelligenz, beim Datenschutz stärker berücksichtigen.“ Mit dem sogenannten Omnibus-IV-Paket hat die EU-Kommission bereits einen Schritt in diese Richtung unternommen. Für den Bitkom-Chef reicht dies aber noch nicht aus.

Datenschutz-Belastung ist offenbar ein Dauerthema

Das Risiko, aber nicht die Unternehmensgröße, sollte nach Wintergersts Ansicht ausschlaggebend für eine Pflicht zur Dokumentation sowie zum Führen eines Verzeichnisses betrieblicher Datenverarbeitungstätigkeiten sein. Weiterhin würden Standardvorlagen gebraucht, klare Regeln für die Anfragen von Betroffenen sowie ein besseres Ineinandergreifen der DSGVO mit neuen EU-Gesetzen. Ob dies alles den Datenschutz-Aufwand nennenswert senken kann? Laut Bitkom-Umfrage blieb dieser Aufwand zwischen 2024 und 2025 bei 30 Prozent der befragten Firmen gleich. Bei 53 Prozent nahm er allerdings eher zu, bei 16 Prozent hat er sogar stark zugenommen. Kein einziges Unternehmen gab einen Rückgang der Belastung an. Dazu der Bitkom-Präsident: „Wir müssen den Datenschutz wieder stärker an realen Gefahren als an theoretischen Risiken orientieren und (…) im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung der Wirkungen von Datenschutz immer auch den Verlust von individuellen und gesellschaftlichen Mehrwerten durch fehlende Datennutzung bedenken.“

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