Apple will bei KI und Datenschutz eine Führungsrolle spielen
Was der Weltkonzern aus Cupertino in Kalifornien in diesen Tagen verspricht, könnte vollmundiger nicht sein. Auf der offiziellen Seite von Apple lautet die Überschrift: „Apple baut Führungsrolle beim Datenschutz mit neuen Updates für alle Plattformen aus. Private Cloud Compute setzt einen neuen Standard für Datenschutz bei künstlicher Intelligenz“.
Gerade erst legte Meta wegen Datenschutzbedenken seine eigenen KI-Pläne für Europa auf Eis. Und auch Microsoft verzichtet vorerst aus dem gleichen Grund auf eine KI-Suchfunktion von Windows. Hat Apple also das Geheimrezept für funktionierenden Datenschutz gefunden?
Eine Frage der Chip-Qualität
Das erklärte Ziel des Tech-Giganten ist die Verbesserung von Aufgabenlösungen mithilfe von KI und unter Wahrung von strengen Datenschutznormen. Apple-Technologie ist dabei in der komfortablen Lage, sensible persönliche Daten auf dem eigenen Gerät zu verarbeiten. Möglich macht dies der Einsatz von selbst entwickelten Hochleistungschips. Durch sie kann künstliche Intelligenz reibungslos in die bestehenden Produkte und Apple-Services integriert werden. In diesem Punkt haben die globalen Wettbewerber vorerst das Nachsehen.
Opt-out-Möglichkeit für eigenen Datenschutz
Zudem hat Apple Filter entwickelt, die öffentlich im Internet verfügbare personenbezogene Daten, wie Kreditkartennummern, gar nicht erst in den Datenbestand der KI Apple Intelligence übernehmen. Selbst Schimpfwörter werden herausgefiltert, damit das Datentraining nicht vermüllt wird. Zur Anwendung kommen stattdessen lizenzierte und öffentlich zugängliche Daten, die der hauseigene Webcrawler Applebot einsammelt. Wer dies für seine Online-Textinhalte unterbinden möchte, kann Apple Intelligence per Datennutzungssteuerung ausschalten. Dies dient nicht nur dem Schutz der eigenen Daten. Auch in Urheberrechtsfragen ist Apple mit dieser Option der Konkurrenz voraus.
Serverdaten sollen sicher sein
Dann wäre da noch die Sache mit der Cloud. Cloud-Services US-amerikanischer Unternehmen sind für Datenschützer eigentlich ein rotes Tuch. Doch auch hier gibt Apple Entwarnung: Sollte die KI bei bestimmten Aufgaben cloudbasiert arbeiten, würden auch dann persönliche Daten sicher sein. Apple Intelligence nutzt dann ausschließlich Informationen, die für die Lösung dieses einen Projekts erforderlich sind. Über die Cloudserver laufen nach Angaben des Konzerns aufs Nötigste reduzierte Datensätze, die das Serversystem Apple Silicon nicht speichert oder dem Konzern anderweitig zur Verfügung stellt. Mehr als eine Geste der Transparenz ist die Herausgabe des Apple-Servercodes. Wer neben seinen Datenschutzbedenken auch über die entsprechende technologische Expertise verfügt, kann also selbst nachschauen, wie ernst es Apple mit seinem KI-Datenschutz wirklich meint.
Datenschutz ist gut fürs Geschäft
Marktbeobachter gehen davon aus, dass Apple die genannten Maßnahmen rund um seine KI nicht allein aus purer Liebe zum Datenschutz kommuniziert. In einer durch Datenschutzskandale verunsicherten Community ist die Kombination aus künstlicher Intelligenz und Schutz persönlicher Informationen ein starker Wettbewerbsvorteil. Apple will Kunden über die Vertrauensschiene binden und neu gewinnen. Was aber ist überhaupt von der KI aus Kalifornien zu halten? Apple Intelligence glänzt mit einem On-Device-Modell, das derzeit Maßstäbe setzt. Und das für Server ausgelegte Modell lässt sich in etwa mit OpenAIs GTP-3.5 Turbo vergleichen. Wer die KI von Apple nutzen möchte, braucht dafür aber schon ein iPhone 15 oder ein iPad bzw. Rechner, in dem die genannten Hochleistungschips verbaut sind. Insofern sind Apples innovative KI und das gekoppelte Datenschutzversprechen durchaus eine Aufforderung zum Kauf neuer Hardware.
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